Unsere erste Begegnung
(nach "The Difference Between Us" von L. Nimoy)
 

Wir trafen uns, es ist lange her,
mir scheint's, als ob es erst gestern wär'.
Braune Augen sahen mich fragend an:
Was ist so anders an diesem Mann ?
Gleichzeitig drehtest du dich um,
und deine Frage blieb nur stumm.

Die Antwort, mein Freund, ist nicht sehr leicht.
Ich antworte dir, obwohl vielleicht
dein Denken vollkommen anders ist,
weil du auf einer Welt geboren bist,
die weit entfernt ist meiner Heimat,
und die von einer mir fremden Art.

Die Welt, auf der ich geboren bin,
Vulkan heißt sie, wo ich groß geworden.
Sie ist so weit von euerer Mutter Erde,
die ich nun öfter besuchen werde.
Mich wundert's, daß ich mich dafür fasziniere
und warum ich überhaupt mit dir kommuniziere.

Denn tief in mir ist der Unterschied,
der über menschliche Emotionen siegt.
Es ist ein Schutz gegen eure Gefühle,
der euch erscheint wie arrogante Kühle.
Doch ihr seid so schwach und so verletzbar,
wenn ihr legt eure Gefühle dar.

Ob Haß, ob Liebe, ob Eifersucht,
ob Glück, ob Leid, oder ob Lust,
sie machen euch doch nur verletzlich.
Und doch - manchmal wünsche auch ich,
sie kennenzulernen aus reiner Neugier,
um zu fühlen, genau wie ihr.

Wenn ich nur einmal sehen könnte
und fühlen würde, - nur für Momente -,
so wie du bist, und was du bist,
und umgekehrt sich machen ließ,
daß du mal lebst in meiner Welt,
bis schließlich jene Mauer fällt,
die uns beide voneinander trennt,
damit auch du den Unterschied kennst.
 

© Carolin Gröhl